Der Stauferkaiser steht im Mittelpunkt

Eschweiler (hos).
"Wie ein Lamm unter Löwen" Lübbe Verlag "Ich versuche, Knotenpunkte unserer deutschen und europäischen Geschichte zu beschreiben." Mit welcher Bravour Tilman Röhrig diese Versuche gelingen, bewies der bekannte Autor am Donnerstag bei seiner Lesung im Talbahnhof.

Eingeladen hatte zu der gut besuchten Veranstaltung die Buchhandlung Oelrich & Drescher, der Geschichtsverein und die VHS. Mit dem 1945 geborenen Schriftsteller Tilman Röhrig war im Kulturzentrum ein Autor zu Gast, der zu den renommiertesten deutschsprachigen Autoren des literarischen Genres "historischer Roman" zählt. Und dies sowohl als Jugendbuchautor wie als Verfasser von Büchern für erwachsene Leser. Tilman Röhrig stellte seinen 1998 veröffentlichten umfangreichen Roman "Wie ein Lamm unter Löwen" vor. Im Mittelpunkt des Buches steht der Stauferkaiser Friedrich II, eine der faszinierendsten Persönlichkeiten des Hochmittelalters. Röhrig erzählt die von ihm penibel recherchierte Geschichte Friedrichs II und seiner Zeit. Der Leser verfolgt die sich kreuzenden Lebenswege Friedrichs, seines Kammerherrs Lupold von Breisach und des Bettlerjungen Tile Kolup.
Der Autor entwirft ein breit gefächertes Panorama des 13. Jahrhunderts; es gelingt ihm, eine längst vergangene Zeit wieder zum Leben zu erwecken. Vier Jahre habe er an seinem Buch gearbeitet, erläuterte Röhrig seinen Zuhörern, denen er mehrere längere Passagen aus dem "Wie ein Lamm unter Löwen" vorlas. Hierbei kam ihm seine Ausbildung als Schauspieler zu gute, er leierte seine Texte nicht wie viele andere Autoren bei Lesungen nur herunter, nein, er verstand es vorbildlich, lebendig und spannend vorzutragen. Nach der Lesung stellte sich Röhrig den Fragen seiner Zuhörer und signierte seine Bücher. Hier bei verriet er, auch sein nächste Werk werde wieder ein historischer Roman sein.


Eschweiler Zeitung:
Aus Palermos Gassen auf den Kaiserthron
"Wie ein Lamm unter Löwen" Lübbe Verlag Mittelalterliche Klänge empfingen am Donnerstagabend die Gäste des Talbahnhofes. Der bekannte Autor Tilman Röhrig las aus seinem historischen Roman "Wie ein Lamm unter Löwen" und fesselte die Geschichtsinteressierten. Der Eschweiler Geschichtsverein, die Buchhandlung Oelrich & Drescher sowie die Volkshochschule ermöglichten diesen Abend.
Im Jahr 1945 in Hennweiler geboren, besuchte Tilman Röhrig die Staatliche Schauspielschule in Frankfurt und hatte Engagements in Frankfurt, Bonn, Hannover und Köln. Seite 1973 arbeitet er als freischaffender Schriftsteller. Für seinen Roman "In dreihundert Jahren vielleicht" erhielt er 1984 den Deutschen Jugendbuchpreis. 1998 wird er für seine Verdienste um das Rheinland mit dem Großen Rheinischen Kulturpreis ausgezeichnet.
Vier Jahre Arbeit stecken in den Roman "Wie ein Lamm unter Löwen". Tilman Röhrig reiste nach Palermo, durch Apulien und die Toskana, nach Rom, Basel, Konstanz und Aachen - Städte, die Meilensteine im Leben des letzten Stauferkaisers Friedrich II darstellen. Dieser Kaiser, der von seinen Zeitgenossen "Das Staunen der Welt" genannt wurde, ist eine de Hauptpersonen in der farben- und sinnenfrohen, aber auch grausamen Erzählung.
Sein zunächst unaufhaltsamer Aufstieg vom unbeachteten Kind, das in den Gassen von Palermo aufwächst, zum mächtigsten Herrscher der Welt, sein Kampf mit den Päpsten und der daraus resultierende Abstieg bilden das Rückgrat des Romans. Daneben erzählt Tilman Röhrig die Lebensgeschichte von Lupold, der seit der Geburt über Friedrich wacht und sein vielleicht einziger Freund wird. Der dritte Handlungsstrang handelt vom Bettlerjungen Tile, dessen größter Wunsch es ist, dem Kaiser zu dienen. 30 Jahre nach Friedrichs Tod zieht dieser Tile in Neuss ein und wird zum "Lamm unter Löwen". "Ich möchte den Menschen ein Gefühl für die damalige Zeit geben", nennt Tilman Röhrig seine Intention. "Das 13. Jahrhundert war für die deutsche und europäische Geschichte von größter Bedeutung." Während der Lesung stellt er die drei Hauptpersonen in Anfängen vor. Doch er liest nicht nur aus seinem Roman, er lebt die Personen und fesselt so sein Publikum. Das schauspielerische Talent ist unverkennbar.
Nach der Lesung haben die Gäste die Möglichkeit, Fragen zu stellen, und machen regen Gebrauch davon. Und auch eine Signatur des Autors ist nach Abschluß der Lesung sehr gefragt.
Das neueste Werk von Tilman Röhrig ist ebenfalls im Mittelalter angesiedelt. "Wir sind das Salz von Florenz" wir im August erscheinen. (ran)